Beschreibung des Bauvorhabens
Sankt Georgen ist eine akademische Einrichtung am Stadtrand von Frankfurt: An der Philosophisch-Theologischen Hochschule und im dazu gehörenden Priesterseminar werden Nachwuchskräfte für den kirchlichen Dienst ausgebildet. Derzeit leben ca. 60 Priester bzw. Priesterkandidaten aus dem Ortsbistum Limburg und den Diözesen der norddeutschen Diaspora zusammen mit internationalen Aufbaustudenten aus allen Teilen der Welt im Priesterseminar Sankt Georgen. In der Tradition und Verantwortung des Jesuitenordens genießt die Ausbildung in Frankfurt internationale Anerkennung.
Das Seminargebäude aus dem Jahr 1926 ist aus verschiedenen Gründen für den heutigen Ausbildungsbetrieb eines Priesterseminars unzureichend: Mit 120 Plätzen ist der Bau überdimensioniert und mit Zimmern von ca. 13 qm unzureichend. Die sanitären Einrichtungen (Stockwerksduschen und Toiletten) und der Brandschutz erfordern zeitnah eine bauliche Erneuerung.
Voruntersuchungen haben zu dem Ergebnis geführt, dass das Bestandsgebäude der geforderten Sanierung aufgrund seiner Tragwerkskonstruktion nicht Stand hält. Deshalb entstand der Plan für einen reduzierten, nüchtern-funktionsgerechten und moderat modernisierten Neubau. Das neue Seminargebäude entlang der Balduinstraße errichtet. Es besteht die Anbindung an die Seminarkirche, die Essensversorgung durch die Mensa und die bestehenden Versorgungssysteme (Heizung, Abwasser etc.). Entlang der beeindruckenden Wandelhalle bleiben die Sozialräume (Speisesaal, Vortragsraum, Gebetsräume) erhalten.
Der Wohntrakt des neuen Priesterseminars wird in einem sechs-geschossigen Gebäude untergebracht. Pro Stockwerk befindet sich eine abgeschlossene Wohngruppe mit je zehn Studentenzimmern: Einzimmerappartements mit Nasseinheit (inklusive ein behindertengerecht eingerichtetes Appartement); ein gemeinsamer Wohnraum und ein Esszimmer mit Küchenzeile. Außerdem sollen die Verwaltung des Priesterseminars, die Wohn- und Arbeitsräume der Seminarleitung und Sozialräume der Seminargemeinschaft (Raum für die geistliche Ausbildung, Clubraum und Geistliche Bibliothek) dort untergebracht werden.
Der Neubau wird die Nutzfläche gegenüber dem alten Priesterseminar um 1200 qm reduzieren. Nicht zuletzt bedeutet diese Verringerung der Fläche neben der inhaltlich erneuerten Konzeption der Priesterbildung eine deutliche Einsparung der Betriebskosten bzw. eine größere ökologische Verantwortlichkeit. Die Leitlinien des Bistums Limburg zum ressourcenschonenden Bauen bilden die Planungsgrundlage (nur Baustoffe mit hoher Umweltverträglichkeit; keine Tropenhölzer oder PVC etc.); dazu kommt eine barrierefreie Erschließung des Gebäudes, pro Geschoss ein rollstuhlgerechtes Appartement, dezentrale Abluft mit feuchtigkeitsgesteuerter Zuluft zur Minimierung von Lüftungswärmeverlusten; schließlich gleichsam als Pilotprojekt Wärmerückgewinnung aus der Kanalisation.
Stephan Kessler SJ