Praktische Informationen

Dauer der Ausbildung …

Die Ausbildung für die Priesterkandidaten von Sankt Georgen beginnt jedes Jahr mit dem propädeutischen Vorkurs im September. Daran schließt sich ab Mitte Oktober das fünfjährige Theologiestudium an, wobei in der Regel das dritte Jahr an einem anderen Studienort verbracht wird. Bei Kandidaten, die bereits vor dem Eintritt in das Priesterseminar Theologie zu studieren begonnen haben, kann die Studienphase kürzer sein. Nach dem Studium folgt die Einübung in den praktischen Dienst in der Seelsorge im zweijährigen Pastoralkurs, dessen Kursphasen vor allem in Hamburg und Osnabrück stattfinden. In diesen beiden Jahren erfolgen die Diakonenweihe und nach einem Praktikumsjahr die Priesterweihe.

Priesterseminar als Wohnort …

Das Leben in der Kommunität des Priesterseminars ist unerlässlicher Bestandteil der Priesterausbildung. Dort findet durch die Regeln und den Rhythmus eines Gemeinschaftslebens, durch die Leitung der Oberen und durch den Austausch der Kandidaten untereinander eine nachhaltige Formung statt. Menschliche Haltungen werden geprägt, das geistliche Leben wird eingeübt, die kirchliche Einbettung des Berufs konkret erfahren. Phasen des Kommunitätslebens werden immer wieder unterbrochen von Phasen des Hinausgehens in verschiedene Praxisfelder (Praktika), an einen auswärtigen Studienort (externes Studienjahr), in die Pfarrseelsorge (Pastoralkurs).

Sprachen …

Die Sprachen der kirchlichen Tradition – Latein, Griechisch und Hebräisch – sind Studienvoraussetzungen für das akademische Studium, das für den Priesterberuf erwartet wird. Gewiss werden nur einige Spezialisten sich an der Klärung der Detailfragen von Übersetzung und Auslegung der biblischen Texte beteiligen können. Aber einen gewissen Zugang zu den biblischen und kirchlichen Quellen im Original sollten die Gläubigen den Priestern zutrauen dürfen. Die Hochschule bietet Kurse an, in denen diese Sprachen während des Studiums erlernt werden können.
Auch das Studium moderner Sprachen ist wünschenswert und unverzichtbar, wenn man das externe Studienjahr außerhalb des deutschen Sprachraums verbringen möchte.

Studium …

Das akademische Studium der Theologie ist Kernbestandteil der Priesterausbildung. Dabei geht es nicht nur um Inhalte, die den Stoff der späteren Verkündigung des Glaubens bilden. Es geht um die persönliche Auseinandersetzung mit dem Glauben der Kirche, seine Aneignung und tiefere Durchdringung, und um die Fähigkeit zur Argumentation auf der intellektuellen Höhe der Zeit.

Finanzierung des Studiums und des Lebens im Priesterseminar …

Wie in anderen Berufsausbildungen trägt die Kosten für die Priesterausbildung der einzelne, der in seine berufliche Zukunft investiert, bzw. seine Familie. Entsprechend dieser Gleichbehandlung stehen dem Priesterkandidaten auch alle staatlichen Unterstützungen offen, die anderen Studenten zugänglich sind (z.B. BAföG, Stipendien). Die Ausbildung im Priesterseminar ist relativ zeitintensiv, so dass es kaum möglich ist, sich durch Ferienjobs und ähnliche Arbeiten das Studium zu finanzieren. Tätigkeiten als Studentische Hilfskraft während des Semesters mit geringem Stundenumfang sind unter Umständen mit dem Seminarprogramm zu vereinbaren. Es gibt darüber hinaus kirchliche Förderungsmöglichkeiten, so dass der Weg zum Priestertum nicht am Geld scheitern muss.

Altersgrenze …

Für die Aufnahme als Kandidat für den priesterlichen Dienst gibt es nach oben zwar keine offizielle Altersgrenze, aber der Interessent bzw. Bewerber muss neben einem Hochschulabschluss ein anspruchsvolles geistliches und menschlich forderndes Ausbildungsprogramm absolvieren können. Dazu braucht er eine überdurchschnittliche Integrationsfähigkeit und innere Beweglichkeit, sich auf viele unterschiedliche Situationen einlassen zu können.

Priester ohne Abitur …

Unter bestimmten Voraussetzungen kommt auch ein Theologiestudium ohne Abitur in Frage. Die Möglichkeit dazu besteht im Studienhaus St. Lambert in Lantershofen. Ein Kandidat kann von seiner Heimatdiözese dorthin zum Studium entsandt werden.

Zuerst studieren und dann die Entscheidung treffen …

Die endgültige Entscheidung für den Priesterberuf fällt mit der Entscheidung zur Weihe nach dem Studium. Das Priesterseminar hat die Aufgabe, diese Klärung zu fördern und zu unterstützen. Es gibt diesem Entscheidungsprozess Raum und begleitet ihn. Die Entscheidung kann nie bloß im stillen Kämmerlein, sondern nur im Kontext der konkreten Kirche fallen. Deshalb ist es wichtig, diese Entscheidung im Priesterseminar gut vorzubereiten. Überdies sind die geistlichen und praktischen Ausbildungselemente (Exerzitien, Gebetsgemeinschaft, Verantwortungsfelder, Kommunikation usw.) außerhalb des Seminars nur schwerlich in vergleichbarer Intensität zu bekommen.

Szymon Nowaczyk